Das Saxophon ist ein tolles, charakteristisches, sehr vielseitig einsetzbares Instrument. Treibender Ska ist mit ihm ebenso zu machen wie Big-Band-Sound, progressiver Jazz oder purer Pop. Die vier gängigen Bauformen des Saxophons sind das Sopran-, das Alt-, das Tenor- und das Baritonsaxophon. Doch für welches dieser Instrumente sollte man sich als Anfänger am besten entscheiden?
Da uns diese Frage relativ häufig gestellt wird, möchten wir das Thema einmal gezielt zusammen mit unserer Bläserexpertin Claudia aufgreifen, um interessierten Saxophon-Einsteigern eine Orientierungshilfe an die Hand zu geben, die einige wesentliche Aspekte erläutert und die dringlichsten Fragestellungen beantwortet.
Das Sopransaxophon
Das Sopransaxophon ist das kleinste Saxophon der vier gängigen Bauformen. Gleichzeitig hat es den höchsten Klang. Sopransaxophone gibt es in gebogener und gerader Bauweise, wobei die gerade Variante – mit dem für ein Saxophon eher untypischen Aussehen – die beliebtere ist. Ein kleines, verhältnismäßig leichtes Instrument? – Da könnte man doch meinen, gerade dieses müsste sich eigentlich perfekt für Anfänger eignen? …
Claudia, denkst Du, dass sich das Sopransaxophon besonders gut für Anfänger eignet?
Claudia: Naja, auf den ersten Blick scheint das Sopransaxophon – leicht und handlich wie es ist – tatsächlich das perfekte Instrument für den Einstieg zu sein … aber der Schein trügt! Durch seine Bauform benötigt gerade das Sopransaxophon einen sehr starken Luftdruck – übrigens den stärksten aller vier gängigen Saxophontypen. Und diesen können Einsteiger – und erst recht Kinder – noch nicht leisten bzw. umsetzen.
„Das Sopransaxophon benötigt
einen sehr starken Luftdruck!“
Es erfordert viel Übung und eine ausgebildete Atemmuskulatur, um auftretende Schwankungen des Luftstroms auszugleichen und die Töne richtig zu treffen. Gleichzeitig bringt die Sopran-Bauform auch eine schwierige Intonation mit sich. Das wiederum bedeutet, dass das Sopransaxophon einen sehr guten, sehr geübten Ansatz erfordert, der die unterschiedlichen Tonhöhen ausgleichen kann. Und dafür braucht es auch wieder die musikalische Erfahrung eines geübten Gehörs.
Um erfolgreich und mit wirklichem Spaß Sopransaxophon zu spielen, sollte das notwendige Know-how also erst einmal auf einem anderen Saxophon erarbeitet werden.
Wie wird das Sopransaxophon typischerweise eingesetzt? Gibt es bestimmte Musikstile oder musikalische „Aufgaben“, für die das Sopransaxophon besonders gerne verwendet wird?
Claudia: Für mich ist das Sopransax grundsätzlich erst einmal in allen Musikstilen zu Hause – das ist eigentlich nur eine klangliche Geschmacksfrage. Nur in der traditionellen Blasmusik wird das Sopransax eher selten eingesetzt.
„In der traditionellen Blasmusik
wird das Sopransaxophon eher selten eingesetzt.“
Das Baritonsaxophon
Das Baritonsaxophon ist das größte und schwerste Saxophon der vier gängigen Bauformen. Sein Klang ist besonders imposant und tief. Der Schallbecher des Baritonsaxophons, das übrigens um die sechs Kilogramm auf die Waage bringt, ist deutlich länger als die Schallbecher des Alt- oder des Tenorsaxophons.
„Ich würde das Baritonsaxophon
nicht als Einsteigerinstrument empfehlen!“
Claudia, nachdem wir zuvor über das kleinste und leichteste Saxophon gesprochen haben, kommen wir jetzt zum anderen Extrem: dem Baritonsaxophon. Für Kinder ist diese Bauform ja wahrscheinlich nicht geeignet, oder? Könnten aber Erwachsene, die Saxophon lernen möchten, trotzdem direkt mit dem großen, tiefen Baritonsaxophon beginnen?
Claudia: Man benötigt viel Luft und Kraft, um das Baritonsax in Schwingung zu bringen bzw. einen Ton zu erzeugen. Gerade als Einsteiger sollte man sich aber in allererster Linie erst mal auf seinen Ansatz konzentrieren, da die Technik für die weitere Klangentwicklung und den damit verbundenen Kraftaufwand ausschlaggebend ist. Ich persönlich würde das Baritonsaxophon aus diesem Grund nicht als Einsteigerinstrument empfehlen.
Das Alt- und das Tenorsaxophon
Alt- und Tenorsaxophon liegen klanglich zwischen dem Sopran- und dem Baritonsaxophon. Das Altsaxophon klingt etwas höher als das Tenorsaxophon. Beide Bauformen sind sehr populär und weit verbreitet, wobei das Altsaxophon, das etwas kleiner und leichter als das Tenorsaxophon ist, auf der Beliebtheitsskala vielleicht sogar die Spitzenposition einnehmen dürfte.
„Das Altsaxophon
ist das ideale Einsteigerinstrument!“
Ist also das Altsaxophon das ideale Einsteigerinstrument?
Claudia: Ja, auf jeden Fall, denn es ist verhältnismäßig leicht, spricht schnell an – das heißt, dass man beim Spielen relativ wenig Kraft einsetzen muss – und es liegt aufgrund seiner Größe wirklich gut in der Hand.
Und das Tenorsaxophon?
Claudia: Auch das Tenorsaxophon spricht leicht an und ist ziemlich tonstabil – das heißt dass die Intonation in meisten Fällen gut passt. Und das ist sehr wichtig.
„Für erwachsene Anfänger
eignet sich auch das Tenorsaxophon ganz gut.“
Falls jetzt jemand vielleicht nichts mit dem Begriff Intonation anfangen kann: Die Stimmung jedes Instrumentes muss so eingestellt werden, dass es in sich selbst stimmig ist und dass mehrere Instrumente problemlos miteinander musizieren können. Kein Saxophon stimmt von Haus aus hundertprozentig, auch Temperaturschwankungen wirken sich zum Beispiel auf die Stimmung aus. Aber jedenfalls ist die Intonation bei einem Tenorsaxophon wesentlich leichter in den Griff zu bekommen als beispielsweise bei einem Sopransaxophon.
Ich würde also sagen, dass sich auch das Tenorsaxophon als Einsteigerinstrument – vielleicht im Vergleich zum Altsaxophon für etwas größere oder ältere Personen – schon ganz gut eignet.
Tipp! Viele weitere Infos rund ums Saxophon findest Du in unserem Einsteiger-Ratgeber! Gleich mal reinklicken!
Quellen Bilder:
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