Was zum Henker hat eine anmutige, sanfte Schönheit wie die Westerngitarre Classic Cantabile WS-10 in einem heimtückisch-garstigen 6-Minuten-Getösestück der Metal-Band Tezura verloren? … Moment, Moment! Junge, Junge! Ganz falscher Ansatz! – Erstens ist die WS-10 zwar optisch anmutig, aber klanglich alles andere als mauerblümchenhaft. Und zweitens handelt es sich beim neuen Song „Stray Alone“ von Tezura mitnichten um garstiges Gemetzel, sondern um brutalst guten Powersound, der Freunde der härteren Gangart sofort einen frohlockenden Purzelbaum nach dem anderen schlagen lässt! Aber nehmen wir die Kandidaten der Eingangsfrage vorerst doch einfach nochmal kurz etwas genauer unter die Lupe …
Anmutig und klangstark: die WS-10
Die Classic Cantabile WS-10 ist eine klassische Westerngitarre im Dreadnoughtstyle. Sie kann: kräftige Mitten, volle Bässe und samtweiche Höhen. So weit, so gut. Der Knaller folgt auf dem Fuße: diese Gitarre feiert, was ihren Preis angeht, gleichzeitig nämlich völliges Understatement. Heißt: Willst Du anfangen, Musik zu machen? – Hier ist Deine Wahl. Diese Gitarre kann sich wirklich jeder leisten!
Kraftvoll und mitreißend: Tezura
Tezura ist eine vierköpfige Metal-Band aus München, die irgendwo zwischen Metalcore und anderen Genres ihre ganz ureigenen Visionen entwickelt. Die Aufnahmen zur neuen Single „Stray Alone“ fanden – noch rechtzeitig vor den Lockdown-Maßnahmen – Anfang September 2020 statt. Der Sänger der Band, Timo, arbeitet bei Kirstein in der Gitarrenabteilung.
So, und wie kommt das jetzt zusammen?
Als sich Tezura Anfang September 2020 entschlossen, Sound und Video für ihre neue Single „Stray Alone“ auf die Beine zu stellen, war für den Akustikgitarren-Part des Songs eine passende Lady mit genügend Power und Klangqualität gefragt. Timo: „Wir hatten die Idee, eine Art 12-String-Intro zu machen. Dabei musste der Klang der Gitarre, für die wir uns entscheiden sollten, auch zum dichten Arrangement der Sequenz passen.“
Mit im Tezura-Versuchslabor war die WS-10. Und, siehe da: sie hatte keine Probleme, sich als typische Einsteigerklampfe gegen eine teurere A-Marken-Kandidatin durchzusetzen. Timo: „Die WS-10 hat den direkten Vergleich im Vorfeld der finalen Aufnahmen nicht nur überstanden, sondern ist als Siegerin aus der Competition hervorgegangen. Die Gitarre ist am Anfang des Songs zu hören und klang auch während der Aufnahmen über das Mikro schon richtig, richtig gut! Du kannst natürlich auch eine Gitarre für meinetwegen 1.000 Euro hernehmen, allerdings würde die in so einem dichten Arrangement sicher nicht besser zur Geltung kommen als die WS-10. Daher war sie einfach die perfekte Wahl für diesen Song.“
Und die Moral von der Geschicht? Teures Equipment ist ein unbedingtes Muss für die passgenaue Power – nicht.
Bei Gefallen könnt Ihr Tezura übrigens über bandcamp unterstützen.