Der Welt-Braille-Tag am 4. Januar erinnert an den Franzosen Louis Braille, der 1825 eine Blindenschrift erfand und drei Jahre später, 1828, zusätzlich die sogenannte Braille-Musikschrift ergänzte, die heute als musikalische Notation von blinden und stark sehbehinderten Menschen weltweit genutzt wird.
Wie funktioniert die Brailleschrift?
Sowohl die Brailleschrift als auch die Braille-Notenschrift basieren auf kleinen, punktförmigen Erhebungen, die mit den Fingerspitzen ertastet werden können.
Buchstaben und Noten werden über verschiedene Anordnungen dieser kleinen Punkte dargestellt, wobei die Grundlage aller Kombinationen ein Raster von nur sechs Punkten bildet.
Wie soll ein Musiker, der sein Instrument spielt, gleichzeitig Noten ertasten?
Gar nicht. Denn so funktioniert das leider nicht. Als sehender Musiker ist man es gewohnt, sein Instrument zu spielen, während man mit den Augen die zugehörigen Notenabläufe verfolgt. Blinde Musiker können sich ein musikalisches Stück zwar step by step über Braille-Noten aneignen, sind jedoch letztendlich darauf angewiesen, das Stück dann – anhand der Braille-Notation – auswendig zu lernen, um es später mit dem Instrument aus dem Kopf zu performen. Nur Sängerinnen und Sänger haben die Möglichkeit, Braille-Noten quasi „live und direkt“ abzusingen.
Wo bekommt man Noten in Braille-Musikschrift her?
In der Deutschen Zentralbücherei für Blinde (DZB) gibt es eine riesige Sammlung von Noten, die blinde Musiker – egal ob Laien oder Profis – sich kostenlos ausleihen können. Ebenso wird über den Braillenoten-Service „DaCapo“ der DZB die Möglichkeit geboten, sich herkömmliche Noten in Braillenoten übertragen zu lassen oder vorhandene Werke käuflich zu erwerben. Die DZB hat auf ihrer Homepage übrigens auch zahlreiche Videos hinterlegt, die Sehenden eine anschauliche Einführung in die Braillenotenschrift geben.
Mehr über Louis Braille
Louis Braille erblindete als Kind nach einer Verletzung am Auge. Seine Blindenschrift, zu der ihn auch bereits vorhandene Systeme inspiriert hatten, hatte er schon im sagenhaften Alter von 16 Jahren fertiggestellt. Seine Notenschrift entwickelte Braille, der selbst Orgel spielte, wenige Jahre später.
Quellen/Bilder:
commons.wikimedia.org/wiki/File:Braille.jpg?uselang=de
de.wikipedia.org/wiki/Brailleschrift
de.wikipedia.org/wiki/Braille-Musikschrift
de.wikipedia.org/wiki/Datei:A_person_reading_a_braille_book.jpg
de.wikipedia.org/wiki/Louis_Braille
dzb.de/index.php?site_id=1.1.1&newsletter=2013_04
mz-web.de/mitteldeutschland/musik-noten-in-brailleschrift-noten-auf-den-punkt-gebracht-23399984