Bessere Schulnoten durchs Musizieren

Die These, Kinder und Jugendliche, die aktiv musizieren, seien schlauer als Altersgenossen, die kein Instrument spielen, war in der Vergangenheit wiederholt Bestandteil wissenschaftlicher Forschungsprojekte und Untersuchungen. Nun veröffentlichte auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin aktuelle Ergebnisse, die diese These unterstützen.

Gewissenhafter & ehrgeiziger

Aus den Daten der Langzeitstudie „Sozio-oekonomisches Panel“ (SOEP) im DIW Berlin ließen sich zwei zentrale Ergebnisse ableiten: Erstens haben Jugendliche, die bereits in jungen Jahren Musikunterricht hatten, bessere Schulnoten als andere. Zweitens sind diese Jugendlichen gewissenhafter, offener und ehrgeiziger. Die Forscher konnten damit einen direkten Zusammenhang zwischen Musikunterricht in jungen Jahren und besseren Bildungserfolgen belegen. Die Studie erschien kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift „Economics of Education Review“. Analysiert wurden Daten, die über einen Zeitraum von über zehn Jahren gesammelt worden waren. Das SOEP ist die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland.

Macht Mozart schlau?

Schon 2006 beschäftigte sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit der Frage „Macht Mozart schlau?“ und kam im Rahmen seiner Expertise zu einem wichtigen Resümee: Es ist ein großer Unterschied, ob ein Kind selbst zum Instrument greift oder lediglich Musik hört. Zwischen dem reinen Konsum klassischer Musik und dem intellektuellen Leistungsvermögen einer Person – es ging hier um den sogenannten „Mozart-Effekt“ konnte nämlich kein nennenswerter Zusammenhang erkannt werden, wohl aber zwischen dem aktiven Musizieren, der Leistungsbereitschaft und dem intellektuellen Leistungsvermögen!

Kind beim Pianospielen.

Musik macht selbstbewusst

Auch der Frankfurter Musikpädagoge Prof. Dr. Hans Günther Bastian kam in seiner Langzeitstudie „Musik(erziehung) und ihre Wirkung“ zu dem Resultat, das Musizieren steigere die Kreativität, verbessere emotionale Befindlichkeiten, führe zu einer Zunahme sozialer Kompetenz und einer Abnahme von Angsterleben. Grundlage der Rückschlüsse waren Daten aus einer Langzeitstudie an Berliner Grundschulen.

Bildung der Eltern ist nach wie vor entscheidend

Die DIW-Forscher weisen im Zusammenhang mit ihren aktuellen Forschungsergebnissen allerdings auch darauf hin, dass die Bildung der Eltern immer noch maßgeblich darüber entscheidet, ob Jugendliche außerhalb der Schule musizieren oder nicht. Nach wie vor sei es so, dass vor allem Jugendliche aus höheren sozialen Schichten Musikstunden nähmen. Die Wissenschaftler fordern daher eine stärkere staatliche Förderung von außerschulischem Musikunterricht, an dem Jugendliche unabhängig von der sozialen Stellung ihrer Eltern teilnehmen können.

 

Quellen:

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Prof. Dr. Hans Günther Bastian – Musikpädagogik

Fotos:

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Von Jutta Kuehl

Jutta Kühl, PR und Texterin bei Musikhaus Kirstein GmbH.