Unser Kollege Frank ist gelernter Metallblasinstrumentenmacher und im Hause Kirstein seit Anfang 2014 für Trompeten, Tuben, Flügelhörner und Co verantwortlich. In unserem kleinen Interview erzählt Frank über seinen Ausbildungsberuf, sein Gesellenstück und eine Riesentuba …
Frank, Du bist hier bei uns einer der Experten in Sachen Blasinstrumente. Stelle Dich doch einfach selber mal kurz vor.
Frank: Ich bin in Bautzen/Sachsen geboren und habe dort vor 15 Jahren – also mit 12 Jahren – angefangen, Tuba zu spielen. Während der ganzen Jahre habe ich schon in vielen verschiedenen Ensembles gespielt: Blasorchester Bautzen, Brass Band München, Landesjugendorchester Sachsen, Dresdner Bläserphilharmonie. Aktuell spiele ich außerdem in der Stadtkapelle Schongau. Ich bin gelernter Metallblasinstrumentenmacher und habe meine Ausbildung bei der B&S GmbH in Markneukirchen im Vogtland gemacht.
Mit 12 Jahren habe ich angefangen, Tuba zu spielen.
Du hast Deine Ausbildung in verkürzter Zeit und mit sehr guten Leistungen abgeschlossen. War es von Anfang an Dein Traum, Metallblasinstrumentenmacher zu werden?
Frank: Eigentlich nicht, meine Vorstellungen hinsichtlich meines möglichen Traumberufes haben einige Male gewechselt: Fluglotse, Soldat, Automobilingenieur … Erst dann kam die Entscheidung, genau diesen Beruf zu erlernen. Ein Grund für mich war auch die Symbiose aus Musik und Handwerk.
Kannst Du ein bisschen umreißen, was ein Metallblasinstrumentenmacher so alles drauf haben muss? Für wen ist dieser Beruf geeignet?
Frank: Neben dem Neubau von Metallblasinstrumenten gehören natürlich die Reparatur und Wartung von Metallblasinstrumenten zum Aufgabenspektrum. Dazu sollte der Metallblasinstrumentenmacher jedes Instrument auch spielen können. Beim Neubau teilt man oft in Schallstückmacher, Maschinenmacher und Instrumentenmacher, welche sich auf gewisse Fertigungsverfahren spezialisieren. Sehr wichtig bei diesem Beruf ist die Erfahrung, wobei man ja sein ganzes Berufsleben über dazulernt. Neben der Liebe zur Musik und dem Beherrschen eines Blasinstrumentes sollte man kommunikativ, handwerklich begabt und problemorientiert sein.
Neben dem Neubau von Metallblasinstrumenten gehören natürlich die Reparatur und Wartung von Metallblasinstrumenten zum Aufgabenspektrum. Dazu sollte der Metallblasinstrumentenmacher jedes Instrument auch spielen können.
Spielst Du ein Instrument, dass Du selber für Dich gefertigt hast?
Frank: Nein, ich spiele eine 39 Jahre alte B-Tuba (und seit neuestem auch eine 6-ventilige F-Tuba, die ich aber auch nicht selber hergestellt habe). Mein Gesellenstück war ein Euphonium der Marke Besson; ich war also bei der Montage mehr auf die mittleren Instrumente fokussiert. Um den hohen Produktionsstandard bei der Serienfertigung zu gewährleisten, werden die Mitarbeiter auf einzelne Instrumentengruppen spezialisiert.
Mein Gesellenstück war ein Euphonium.
Was sind „mittlere“ Instrumente?
Frank: Das ist wie bei den Gesangslagen. Hohe Instrumente sind Trompeten, Flügelhörner und die Piccolotrompete, mittlere sind Euphonium, Bariton, Tenorhorn und Posaune. Die tiefen Instrumente sind alle Arten von Tuben, Helikon und Sousaphon. Der Hornbau wird meist als eine Sonderdisziplin innerhalb der mittleren Instrumente gesehen, weil es sich hier um ganz spezielle Bauformen handelt.
Wenn jemand hier bei uns in den Laden kommt und sich als „blutiger Anfänger“ ganz pauschal dafür interessiert, ein Blechblasinstrument zu erlernen – zu welchem Instrument rätst Du?
Frank: Da sind viele Faktoren entscheidend, die man in einem ausführlichen Gespräch abwägen sollte. Der individuelle Musikgeschmack, die physischen Voraussetzungen, die bevorzugte Tonlage – das sind alles Dinge, die eine Rolle spielen. Trompete oder Saxophon sind als Melodieinstrument gut geeignet und neben der Posaune auch vielseitig einsetzbar. Die mittleren und tiefen Blasinstrumente eignen sich durch die „wohlklingende“ Lage zwischen Tenor und Bass und den größten Klangreichtum sehr gut für solistische Werke und ausdrucksstarke Interpretation.
Trompete oder Saxophon sind als Melodieinstrument gut geeignet und neben der Posaune auch vielseitig einsetzbar.
Gibt es irgendeine besonders nette Anekdote aus Deinem „Metallblasinstrumentenmacher-Leben“?
Frank: Ein nettes und beeindruckendes Ereignis war es, die „Riesentuba“ live zu erleben. Dieses Instrument wurde 2010 in einem Gemeinschaftsprojekt von vielen Instrumentenbauern und -firmen zusammen geschaffen. Mit 2,05 m Höhe, 11 m Gesamtlänge und 50 kg Gewicht ist die „Riesentuba“ die größte, voll spielbare Tuba der Welt! 2012 war in Markneukirchen die Premiere: die „Riesentuba“ wurde von Prof. Jörg Wachsmuth – Solotubist bei der Dresdener Philharmonie – unter Begleitung des Stadtorchesters Markneukirchen, wo ich mitspielte, vorgeführt. Zum Transportieren waren vier Mann und ein großer Transporter nötig! Beeindruckend war neben der schieren Größe, dass sogar der Hummelflug von Korsakow darauf gespielt werden konnte.
Würdest Du Deinen Beruf gegen einen anderen tauschen wollen?
Frank: Nein.