Nach dem Spielen sollte die Decke des Instrumentes stets mit einem trockenen, weichen Tuch abgewischt werden, um zu verhindern, dass sich auf ihr Kolophoniumstaub ab- bzw. festsetzt. Kolophonium kann den Lack des Streichinstrumentes angreifen und dadurch ernste Schäden am Instrument verursachen.

Sattel: Saitenverschleiß entgegenwirken

Um die Saiten in den Kerben besser "gleiten" zu lassen – es handelt sich zwar um minimale Bewegungen der Saiten, die aber aufgrund der Saitenspannung während des Spielens auf Dauer doch eine wesentliche Rolle spielen –, gibt es einen Trick: Bevor man eine Saite neu aufzieht und spannt, fährt man mit einem Bleistift mehrere Male die Sattelkerbe entlang. Das Graphit des Bleistifts vermindert die Reibung zwischen Kerbe und Saite, wirkt also wie eine Art Schmiermittel und wirkt so dem Verschleiß der Saite an dieser Stelle entgegen.

Steg: Schieflage korrigieren

Beim Stimmen der Saiten und auch durch die Zugkraft während des Spielens kann es passieren, dass der Steg etwas Schieflage bekommt, sich also ein wenig schräg in Richtung des Griffbretts neigt. Wird diese Schieflage nicht wieder korrigiert, kann der Steg sich auf Dauer verziehen. Man sollte deshalb öfter mal einen Blick auf die Stellung des Steges werfen. Betrachtet man das Instrument mit dem Steg von der Seite, sollte der Steg mit seiner flachen Hinterseite (also der zum Saitenhalter gewandten Seite) senkrecht zur Grundwölbung der Instrumentendecke stehen. Aufgrund der Wölbung sieht es also, wenn der Steg sich in der korrekten Position befindet, so aus, als sei er leicht nach hinten zum Seitenhalter geneigt.

Um zu verhindern, dass der Steg aufgrund des Saitenzuges allzu schnell in Schieflage gerät, hilft auch hier wieder der Trick mit dem Bleistift, den wir schon im Zusammenhang mit den Sattelkerben erklärt haben: Fährt man mit einem Bleistift (möglichst weiche Mine) durch die Stegkerben, wirkt das Graphit wie eine Art Schmiermittel und verringert die Reibung zwischen Saite und Steg. Die Saite gleitet besser durch die Kerbe und der Steg ist damit einer geringeren Zugkraft ausgesetzt.

Stimmstock: in Position bringen

Wird ein Streichinstrument mit entspannten Saiten transportiert oder starken Temperaturschwankungen ausgesetzt, kann es vorkommen, dass der Stimmstock sich aus seiner Position löst und umfällt. Der Stimmstock wird dann mit Hilfe eines sogenannten Stimmsetzers wieder an seine Position gebracht. Schnelle Hilfe leistet in diesem Fall das Fachgeschäft.

Temperatur und Luftfeuchtigkeit: auf gutes Raumklima achten

Streichinstrumente können sehr stark auf Umwelteinflüsse reagieren. Ganz besonders sollten die Faktoren Temperatur und Luftfeuchtigkeit beachtet werden, um dem Instrument nicht zu schaden. Natürlich sollte ein Streichinstrument niemals Extrembedingungen ausgesetzt werden. Hohe Temperaturschwankungen sind der Feind eines jeden Instruments, lassen das Holz arbeiten und provozieren Risse.

Eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit ist durchaus von Vorteil. Optimal ist eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 45-65%. Um für ein gutes Raumklima zu sorgen, hilft es bis zu einem gewissen Maße, Pflanzen im Zimmer aufzustellen oder aber sich ein Luftbefeuchtungsgerät anzuschaffen.

Bei längeren Spielpausen sollte das Instrument auf jedem Fall in einem passenden Etui aufbewahrt werden. Geigen und Celli an der Wand mögen zwar sehr dekorativ sein, solche Aufbewahrungsorte sind aber alles andere als vorteilhaft.

Wirbel: sanft behandeln

Man sollte an die Wirbel nie mit zu viel Kraft oder gar Gewalt herangehen. Drückt man einen zu locker sitzenden Wirbel mit zu viel Kraft in das Wirbelloch hinein, leidet unter Umständen das Holz und die konische Führung wird beschädigt bzw. unpräzise. Im Extremfall kann die Wirbelkastenwand sogar Risse bekommen. Der Wirbel hält dann natürlich gar nicht mehr und das Instrument muss zur Reparatur gebracht werden.

Sollte es einmal passieren, dass ein Wirbel unbeweglich im Wirbelloch festsitzt, bitte auch hier nicht versuchen, weiterzudrehen! Es könnte sonst passieren, dass der Wirbel bricht. Es ist aber einen Versuch wert, den Wirbel vorsichtig aus seinem "Gefängnis" herauszuklopfen, indem man ein stabiles, kleines Rundhölzchen zu Hilfe nimmt, es am Ende des Wirbels ansetzt und vorsichtig mit einem Hammer gegen dieses Rundhölzchen schlägt.

Läuft ein Wirbel nicht mehr gut (zu fest, zu locker), kann das daran liegen, dass die Gleitschicht nicht mehr optimal ist. – Der Wirbel muss "geschmiert" werden. Hierzu wird zunächst die Saitenspannung am betreffenden Wirbel so weit gelockert, bis man die Saite unten am Saitenhalter herausnehmen kann. Danach kann die Saite auch oben am Wirbel gelöst und schließlich das Saitenende aus dem Wirbel herausgezogen werden.

Den herausgenommenen Wirbel, bzw. seine relevanten Laufflächen, reibt man nun mit einem trockenen Stück Kernseife (alternativ gibt es auch spezielle Wirbelseife) rundherum gut ein. Anschließend dreht man den Wirbel im Wirbelloch einige Male hin und her. Dabei darf während des Drehens ruhig ein leichter Druck (mit Gefühl!) ausgeübt werden. Dieser Vorgang – das Einreiben mit Kernseife und anschließendes Drehen im Wirbelloch – wird bei Bedarf auch mehrere Male nacheinander wiederholt, bis der Wirbel im Wirbelloch angenehm gut läuft.

Nun kommt noch etwas Tafelkreide ins Spiel (alternativ kann man auch Kolophonium in Pulverform verwenden). Damit der Wirbel bei entsprechender Saitenspannung später nicht unbeabsichtigt durch die Zugkraft der Spannung zurückgedreht wird, also anders ausgedrückt, nicht "zu gut" läuft, trägt man auf die mit Kernseife bearbeiteten Laufflächen jetzt noch etwas Tafelkreide auf. Diese "bremst" die Drehbewegung des Wirbels etwas ab. Es darf aber nur so viel Kreide aufgetragen werden, dass der Wirbel sich im Wirbelloch immer noch gut genug bewegt. Nach dem Schmieren des Wirbels wird die zugehörige Saite wieder aufgezogen.

12 von 13
  1. 1. Einleitung
  2. 2. Violine (Geige)
  3. 3. Viola (Bratsche)
  4. 4. Violoncello (Cello/kleine Bassgeige)
  5. 5. Kontrabass (große Bassgeige)
  6. 6. Vergleichstabelle Streichinstrumente
  7. 7. ausgefallene Streichinstrumente
  8. 8. Aufbau von Streichinstrumenten
  9. 9. Klangerzeugung
  10. 10. Saiten
  11. 11. Bogen
  12. 12. Pflegetipps und -tricks
  13. 13. Instrumentengrößen nach Alter