Die Bögen der verschiedenen Streichinstrumente unterscheiden sich bezüglich ihrer Länge (siehe auch Vergleichstabelle der vier gängigsten Streichinstrumente), ihres Gewichts und der Lage ihres Schwerpunktes. Normalerweise könnte man vermuten, die Bogenlänge würde vielleicht mit der Größe des zugehörigen Instruments "wachsen". – Aber das Gegenteil ist der Fall: die Violine verwendet den längsten Bogen, der Kontrabass den kürzesten.

Wissen kompakt Deutscher/französischer Bogen für den Kontrabass

Vom grundsätzlichen Aufbau her gleichen sich die Bögen der verschiedenen Streichinstrumente. Eine Besonderheit gibt es allerdings bei den Bögen für den Kontrabass. Hier existieren zwei Bogenformen: die deutsche und die französische Form unterscheiden sich hinsichtlich der Größe des Frosches. Bei der deutschen Bogenform ist der Frosch größer und der Bogen insgesamt etwas kürzer, bei der französischen Bogenform ist der Frosch kleiner und der Bogen etwas länger als bei der deutschen Form. Hintergrund der zwei unterschiedlichen Bogenformen ist die jeweilige Art und Weise, mit der der Bogen gehalten wird: "Untergriff" (deutsche Form) versus "Obergriff" (französische Form).

Aufbau des Bogens

Aufbau eines Streicherbogens

Auge

Beim sogenannten Auge handelt es sich um eine reine Verzierung ohne Funktion. Es besteht normalerweise aus Perlmutt.

Beinchen

Über das Beinchen wird der Frosch nach vorne oder hinten bewegt und dadurch das Bogenhaar gespannt oder entspannt.

Bogenhaar

Beim Bogenhaar – auch "Bezug" genannt – handelt es sich normalerweise um Rosshaar aus Pferdeschweifen (aufgrund der besonderen Struktur bevorzugt von Hengsten), das zum Teil über einen Meter lang ist. Es ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des Streichbogens. Der Bezug für einen Violinenbogen besteht aus etwa 150 Haaren. Es gibt allerdings auch synthetisches Bogenhaar.

Wissen kompakt Finger weg vom Bogenhaar!

Das Bogenhaar sollte niemals mit den Händen "begrabscht" werden. Selbst wenn die Finger supersauber erscheinen, kann es beim Anfassen des Bezugs passieren, dass sich Fett auf dem Bogenhaar ablagert, was dann dazu führt, dass an dieser Stelle das Kolophonium nicht mehr vernünftig haftet.

Daumenleder und Wicklung

Das Daumenleder soll den Bogen vor Handschweiß schützen und die Griffigkeit verbessern. Gemeinsam mit der Umwicklung erfüllt es außerdem die Funktion, das Gewicht an dieser Stelle des Bogens zu erhöhen und damit gezielt den Schwerpunkt optimal zu verlagern, sodass der Bogen möglichst gut vom Musiker geführt werden kann.

Frosch

Mithilfe des sogenannten Froschs wird das Bogenhaar gehalten und gespannt. Er dient außerdem während des Spielens als Fingerstütze. Der Frosch ist hohl. In seinem Inneren ist eine Schraubvorrichtung untergebracht, mit deren Hilfe das Bogenhaar gespannt wird.

Zwinge

Die Zwinge hält und bündelt das Bogenhaar.

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  1. 1. Einleitung
  2. 2. Violine (Geige)
  3. 3. Viola (Bratsche)
  4. 4. Violoncello (Cello/kleine Bassgeige)
  5. 5. Kontrabass (große Bassgeige)
  6. 6. Vergleichstabelle Streichinstrumente
  7. 7. ausgefallene Streichinstrumente
  8. 8. Aufbau von Streichinstrumenten
  9. 9. Klangerzeugung
  10. 10. Saiten
  11. 11. Bogen
  12. 12. Pflegetipps und -tricks
  13. 13. Instrumentengrößen nach Alter