Klar - der Einsatz von Scheinwerfern und Effekten supportet den Auftritt einer Band, eines DJs, eines Alleinunterhalters (oder whatever) zunächst einfach mal ganz grundsätzlich. Mit den richtigen Überlegungen im Vorfeld lässt sich allerdings mit dem Thema Beleuchtung noch weitaus mehr anstellen: Welche Stimmung möchte beispielsweise eine Band genau erzeugen, welche Emotionen sollen aus dem Publikum rausgekitzelt werden? Unterschiedliche Lichtrichtungen beim Beleuchten der Musiker (vor allem das Gesicht des Musikers/des Akteurs spielt hier eine entscheidende Rolle) führen zu sehr unterschiedlichen Wirkungen aufs Publikum ...

Tipp Akteure optimal in Szene setzen

Um Personen optimal in Szene zu setzen, sind am besten Profilscheinwerfer geeignet. Sie werden professionell unter anderem am Theater eingesetzt. Alternativ lassen sich, vor allem bei kleinerem Budget, aber auch die wesentlich günstigeren PAR-Scheinwerfer recht gut verwenden.

Lichtrichtungen und ihre Wirkung

Wenn es darum geht, durch die Beleuchtung einer Person bestimmte Wirkungen zu erzielen, ist die einflussreichste Größe die Richtung, aus der diese Person mit Scheinwerfern angestrahlt wird. Weitere Parameter (Intensität/Helligkeit, Farbe, Modell des Scheinwerfers) spielen zwar auch eine Rolle, sind aber bei Weitem nicht so relevant wie die Lichtrichtung.

Gegenlicht

  • Wirkung: distanzierend, kalt
  • Lichtquelle: hinter dem Musiker
  • Gesicht: bleibt im Dunkeln

Beim Gegenlicht befindet sich die Lichtquelle hinter dem Musiker. Das Gegenlicht betont die Silhouette einer Person, kontrastiert und erzeugt räumliche Tiefe, da der Musiker sich stark vom Hintergrund abhebt. Der Schatten des Musikers wird in Richtung des Publikums geworfen. Sein Gesicht bzw. seine Frontansicht sind kaum erkennbar.

Gegenlicht hat eine stark distanzierende, kalte Wirkung, da das Gesicht des Musikers im Dunkeln bleibt. Die Person strahlt etwas Unnahbares, Mächtiges aus. Dieses Gefühl wird – bei richtiger Positionierung des Gegenlichts – noch durch einen angedeuteten "Lichterkranz" bzw. Schein verstärkt, der die Person umgibt. Möchte man Gegenlicht einsetzen, muss man darauf achten, dass das Publikum durch nicht geblendet wird.

Wirkung von Gegenlicht

Gegenlicht erzeugt räumliche Tiefe.

Seitenlicht

  • Wirkung: greifbar, plastisch
  • Lichtquelle: seitlich - auf einer Linie mit dem Musiker oder leicht nach vorn versetzt
  • Gesicht: relativ gut erkennbar

Wird der Musiker von der Seite angestrahlt, ist sein Gesicht einigermaßen gut erkennbar, er wirkt außerdem "greifbar", plastisch. Das Seitenlicht hat – vor allem, wenn es tatsächlich direkt von der Seite kommt, sich also auf einer Linie mit dem Musiker befindet – wegen der resultierenden Schattenbildung eine wesentlich geringere "Naturwirkung" als das Vorderlicht. Ist auf kleineren Bühnen eine Ausleuchtung von vorne nicht möglich, weil dort beispielsweise keine Traversen zur Verfügung stehen, ist das Seitenlicht (am besten seitlich nach vorne versetzt) trotzdem eine sehr gute Alternative zum Vorderlicht.

Wirkung von Seitenlicht

Seitenlicht wirkt relativ natürlich und ist damit eine gute Alternative zum Vorderlicht.

Gassenlicht

  • Wirkung: sehr plastisch
  • Lichtquelle: seitlich - aber sehr flach ausgerichtet
  • Gesicht: steht beim Gassenlicht nicht im Vordergrund

Gassenlicht wird vor allem im Theater verwendet, vorzugsweise bei Ballettaufführungen. Es gehört eigentlich zur Kategorie "Seitenlicht", das heißt: die Beleuchtung des Akteurs erfolgt von der Seite. Das Gassenlicht ist dabei allerdings sehr flach ausgerichtet und hebt beispielsweise tänzerische Einlagen äußerst plastisch in den Vordergrund.

Kopflicht

  • Wirkung: plastisch, aber unnatürlich
  • Lichtquelle: senkrecht über dem Musiker
  • Gesicht: von Schatten durchzogen

Das Kopflicht (auch "Oberlicht") strahlt von oben senkrecht auf den Musiker herab. In der Praxis wird das Kopflicht gerne in Kombination mit dem Vorderlicht eingesetzt, da das Kopflicht für eine Schattenbildung sorgt, die Plastizität verleiht, und das Vorderlicht gleichzeitig für eine natürliche Ausleuchtung des Musikers. Bei reinem Kopflicht ist das Gesicht des Musikers von Schatten (Haare, Mütze, Nase) durchzogen, also nicht besonders vorteilhaft ausgeleuchtet. Diese Schattenbildung im Gesicht kann durch Vorder- oder auch Seitenlicht gemildert werden.

Wirkung von Kopflicht

Kopflicht sorgt für Plastizität und wird gerne in Kombination mit Vorderlicht eingesetzt.

Unterlicht

  • Wirkung: unheimlich, gruselig
  • Lichtquelle: unten
  • Gesicht: unnatürliche Schattenbildung (besonders Augenpartie)

Das Unterlicht strahlt den Musiker von unten an und hat durch die resultierende Schattenbildung und die ungewohnte Lichtrichtung (die wir aus der Natur oder dem Alltag nicht kennen) eine unheimliche, unnatürliche, gruselige Wirkung. Besonders die Augenpartie erscheint extrem merkwürdig. Der Effekt "Grusel durch Unterlicht" wird – höchst erfolgreich – auch immer wieder in Grusel-/Horrorfilmen angewandt.

Vorderlicht

  • Wirkung: natürlich, aber je nach Winkel unter Umständen auch langweilig
  • Lichtquelle: vorne
  • Gesicht: wird durch diese Lichtrichtung am besten ausgeleuchtet, aber fehlende Schattenbildung möglich

Während man beim Gegenlicht darauf achten muss, das Publikum nicht zu blenden, trifft dies beim Vorderlicht auf den Musiker zu. Am besten wird das Vorderlicht in einem Winkel von etwa 50° eingesetzt. Es strahlt den Musiker damit von schräg oben an und ahmt natürliche Lichtverhältnisse nach.

Das Vorderlicht leuchtet das Gesicht des Musikers am besten aus, kann aber auch rasch sehr unplastisch, langweilig und damit nicht mehr aussagekräftig wirken, da dem Gesicht wegen fehlender Schattenbildung die Ecken und Kanten fehlen. Am heftigsten ist dieser Effekt, wenn das Licht horizontal von vorne kommt. Das Vorderlicht wird meistens mit einer weiteren Lichtrichtung kombiniert.

Wirkung von Vorderlicht in einem Winkel von 50 Grad

Vorderlicht in einem Winkel von etwa 50° ahmt natürliche Lichtverhältnisse nach.

Wirkung von Vorderlicht in einem Winkel von 30 Grad

Vorderlicht mit einem flacheren Winkel von etwa 30°.

Wirkung von horizontalem Vorderlicht

Horizontales Vorderlicht: Die fehlende Schattenbildung wirkt unplastisch und langweilig.

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  1. 1. Einleitung
  2. 2. Berufsbilder
  3. 3. Lichtrichtungen
  4. 4. Farbpsychologie
  5. 5. Effekte
  6. 6. Leuchtmittel
  7. 7. IP-Schutzarten
  8. 8. Glossar