Keyboard Digitalpiano
Erscheinungsbild kompakte Tastatur größeres Möbel
Portabilität leicht zu transportieren nicht auf Portabilität ausgelegt
Tastenanzahl typischerweise 61 typischerweise 88
Gewichtung der Tasten keine Gewichtung oder nur leicht gewichtete Tasten (Federgewichtung) Hammergewichtung heutzutage normalerweise die Regel
Anschlagsdynamik gängig Standard
Voices/Sounds/Instrumente/Klangfarben meist sehr viele oft eher weniger
Begleitautomatik/Rhythmen/Styles charakteristisch stehen eher im Hintergrund
Pedale optionales Zubehör: Sustain, Expression Standard: Soft, Sostenuto, Sustain
Lautstärke leiser lauter
Keyboardabteilung Musikhaus Kirstein
Digitalpianoabteilung Musikhaus Kirstein

Erscheinungsbild und Portabilität

Zwischen Keyboards und Digitalpianos gibt es einen Unterschied, der sofort ins Auge sticht: Während Keyboards auf das reduziert bzw. konzentriert sind, wonach sie benannt wurden (nämlich auf ihre Tastatur), ist das Erscheinungsbild eines Digitalpianos dem eines akustischen Klavieres nachempfunden. Digitalpianos haben normalerweise ein Holzgehäuse und sind als Möbelstück nicht dafür gemacht, spontan von A nach B transportiert zu werden. Eine Ausnahme bilden Stagepianos, die zwar hinsichtlich ihrer typischen technischen Features (88 Tasten, Hammermechanik u. a.) zu den Digitalpianos gehören, aber gleichzeitig den Anspruch haben, superportabel zu sein. Stagepianos sehen deshalb im Prinzip aus wie Keyboards (Reduktion auf Tastatur) und werden wie diese auf Keyboardständern gespielt.

Gewichtung der Tasten

Gewichtete Tasten sind vor allem ein Merkmal von Digitalpianos. Zwar kann auch bei manchen Keyboardmodellen eine Gewichtung vorkommen, in der Regel handelt es sich dann allerdings um leicht gewichtete Tasten, also eine im Vergleich zum Piano abgeschwächte Ausstattungsvariante.

Einer der Hauptansprüche von Digitalpianos liegt darin, akustische Klaviere so authentisch wie möglich nachzuahmen. Dies bezieht sich nicht nur auf den Klang, sondern auch auf das Spielgefühl. Umgesetzt wird dies über die anschlagsdynamischen, gewichteten Hammertastaturen von Digitalpianos.

Keyboards hingegen erheben nicht den Anspruch, Klaviere zu imitieren, sondern stehen vielmehr für sich als autonome Instrumente mit der Möglichkeit, ganz eigene Klangwelten zu erschaffen. Das Spielgefühl, das durch die authentische Gewichtung von Tasten (Digitalpianos) erzeugt wird, ist bei Keyboard-"Anwendungen" gar nicht unbedingt erwünscht und würde von vielen Keyboardern sicherlich vielleicht sogar als hinderlich empfunden werden.

Anschlagsdynamik

Weitaus gängiger als (leicht) gewichtete Tasten sind bei einem Keyboard anschlagsdynamische Tasten. Diese Technik sorgt dafür, dass kräftiger angeschlagene Tasten auch kräftigere Töne produzieren, während sanftere Tastenanschläge zu leiseren Tonergebnissen führen. Durch die Anschlagsdynamik erhalten die gespielten Stücke ein deutlich höheres Maß an Lebendigkeit. Anschlagsdynamische Tasten sind bei Keyboards ab der mittleren Preisklasse üblich und bei Digitalpianos eigentlich grundsätzlich Standard.

Sounds und Effekte

Keyboards setzen viel mehr auf Sounds, Rhythmen und Effekte als Digitalpianos. Entertainer-Keyboards verfügen über besonders viele Möglichkeiten und Spielereien.

Begleitautomatik

Während die Begleitautomatik für Keyboards ein ganz charakteristisches Feature ist, spielt sie bei Digitalpianos eine eher untergeordnete Rolle. Dies ist alleine schon daran erkennbar, dass es zwar Digitalpianomodelle mit Begleitautomatik ("Ensemble-Pianos") gibt, der weitaus größere Teil von Digitalpianos aber bewusst auf eine Begleitautomatik verzichtet, da die meisten Pianisten sich eher an klassischen Spieltechniken orientieren.

Know-how Was ist Begleitautomatik?

Während der Keyboarder (als Rechtshänder) mit der rechten Hand eine Melodie spielt, greift er mit der linken Hand begleitende Akkorde. Ist die Begleitautomatik aktiviert, nimmt diese einen mit der linken Hand gespielten Akkord als Grundlage und erzeugt auf dieser Basis einen passenden, harmonischen Begleitakkord. Diese Begleitakkorde können dann mit unterschiedlichen Instrumenten-Sounds und Styles belegt werden, zum Beispiel Bass oder Schlagzeug. Die Begleitung wird in sogenannten Pattern rhythmisch wiederholt, bis der Keyboarder seinen Basis-Begleitakkord ändert. Bei Keyboards, die zusätzlich über eine Single-Finger-Akkorderkennung verfügen, funktioniert das beschriebene Verfahren auch dann, wenn mit der linken Hand nicht ein ganzer Akkord (= drei Töne), sondern nur Einzeltöne gegriffen werden. Wird beispielsweise ein C gespielt, interpretiert die Single-Finger-Begleitautomatik das gespielte C als C-Dur-Akkord und ordnet dann wiederum passende Harmonien zu.

Pedale

Während Digitalpianos in den allermeisten Fällen standardmäßig über drei Fußpedale verfügen, werden Pedale bei Keyboards nur optional verwendet, das heißt bei Bedarf als Zubehör an das Keyboard angeschlossen.

Pedal Keyboard Digitalpiano
Soft
Sostenuto
Sustain
Expression

Soft

Das Soft-Pedal ist das linke Pedal des Digitalpianos. Es bewirkt, dass die gespielten Töne leiser wiedergegeben werden, solange das Pedal betätigt wird. Das englische Wort "soft" heißt übersetzt "weich", aber auch "nachgiebig" oder "sanft".

Sostenuto

Das mittlere Fußpedal des Digitalpianos heißt Sostenuto-Pedal. Betätigt man das Sostenuto-Pedal, werden die Töne, die man direkt zuvor angespielt hat, gehalten, während die Töne, die man nach dem Betätigen des Pedals neu anschlägt, wieder normal erklingen. Das Sostenuto-Pedal kann man zum Beispiel einsetzen, um einen Akkord gezielt nachklingen zu lassen, gleichzeitig aber schon wieder Melodietöne in den Akkordnachklang "hineinzuplatzieren". "Sostenuto" ist italienisch und bedeutet "getragen".

Sustain

Das Sustain-Pedal befindet sich beim Digitalpiano rechts und wird als Zubehör gerne auch bei Keyboards verwendet. Das englische Verb "to sustain" bedeutet "erhalten", "fortsetzen", "tragen" oder "aufrechterhalten" – und genau das bewirkt dieses Pedal auch: Solange das Sustain-Pedal gedrückt wird, klingen die gespielten Töne nach. Im Unterschied zum Sostenuto-Pedal, bei dem der Effekt auf die zuvor gespielten Töne angewandt wird, greift beim Sustain-Pedal der Effekt für alle nachfolgend angeschlagenen Tasten.

Expression

Expression-Pedale werden nicht nur bei Keyboards eingesetzt, sondern unter anderem auch zur Steuerung von Effekten beispielsweise bei E-Gitarren. Verwendet man ein Expression-Pedal zusammen mit einem Keyboard, hat man zum Beispiel die Möglichkeit, mit Hilfe des Pedals Streicher oder andere Instrumente während des Spielens ein- und auszublenden. Expression-Pedale zeichnen sich durch ihre stufenlose Regelung aus. Oft werden sie synonym auch als "Volume-Pedale" bezeichnet, wobei die stufenlose Regelung der Lautstärke nur eine von zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten des Expression-Pedals darstellt.

Lautstärke

Es hängt natürlich immer auch von der jeweiligen technischen Ausstattung ab, aber normalerweise sind einfache Keyboards deutlich leiser als Digitalpianos. Während Digitalpianos standardmäßig über Lautsprecher mit einem gewissen Volumen verfügen, gibt es für Keyboards, die mit relativ schwachen Lautsprechern ausgestattet sind, die Möglichkeit, externe Verstärker anzuschließen. Für den Hausgebrauch ist dies allerdings nicht notwendig. Die Option der externen Verstärkung ist vielmehr für Bühnenanwendungen interessant.

2 von 5
  1. 1. Einleitung
  2. 2. Keyboard vs. Digitalpiano
  3. 3. Keyboard spielen lernen - Basiswissen
  4. 4. Komponieren mit dem Keyboard
  5. 5. Glossar