Des E-Gitarristen liebstes Kind!
Um des E-Gitarristen liebstes Kind, nämlich einen richtig schön verzerrten Gitarrensound, hinzubekommen, gibt es – lässt man externe Effektpedale einmal außen vor – grundsätzlich zwei, drei Möglichkeiten, die der Amp bietet.
Gain (Vorstufe)
Je weiter der Gain-Regler (bei manchen Verstärkern heißt der Gain-Regler auch "Drive") aufgedreht wird, desto verzerrter und auch etwas lauter wird der Sound. "Gain" heißt übersetzt "Anstieg", "Steigerung" oder "Verstärkung". "Drive" heißt übersetzt unter anderem "Druck". In beiden Fällen wird das Signal, das aus der Gitarre in den Vorverstärker kommt, gemeint: Wie stark soll das Signal in der Vorstufe gesteigert werden? Wieviel mehr Druck soll das Signal im Vorverstärker erhalten?
Master Volume (Endstufensättigung)
Einen verzerrten Sound kann man auch erreichen, wenn man den Amp übersteuert, indem man den Master-Volume-Regler aufdreht, bis die Endstufensättigung greift. Je geringer die Wattzahl und damit die Leistung der Endstufe, desto schneller verzerrt die Endstufe bei zunehmender Lautstärke. Bei Amps mit sehr hohen Wattzahlen wird die Endstufenverzerrung allerdings erst mit extrem hoher Lautstärke erreicht.
Tipp Abstimmung von Gain und Master Volume
Am sinnvollsten ist es, den gewünschten Grad der Verzerrung zunächst über den Gain-Regler einzustellen und anschließend mit Master Volume für die richtige Lautstärke des Sounds zu sorgen. Der Grad der Verzerrung, den man über Gain eingestellt hat, bleibt dann mit zunehmender Lautstärke so lange unverändert, bis die Endstufensättigung erreicht ist.
Kanalwahl: Overdrive, Crunch, Lead
Verfügt der Gitarrenverstärker über mehrere Kanäle, kann man als Grundeinstellung für einen verzerrten Sound direkt den Kanal anwählen, der für verzerrten Sound konzipiert wurde. Dieser Kanal heißt, abhängig vom Modell bzw. der Marke des Verstärkers, meist "Overdrive" oder "Crunch". Bei Marshall-Verstärkern bezeichnen "Overdrive 2" bzw. "OD2" oder "Lead" besonders stark verzerrte Klänge.
Tipp Kanalwechsel = Soundwechsel
Bei einem Gitarrenverstärker mit mehreren separat regelbaren Kanälen kann man sich auf diesen einzelnen Kanälen perfekte Sounds zurechtregeln (zum Beispiel: Kanal 1 = clean, Kanal 2 = angezerrt, Kanal 3 = stark verzerrt). Zwischen diesen Sounds bzw. Kanälen kann man dann mit einem Fußschalter ganz einfach hin- und herswitchen.
- 1. Einleitung
- 2. E-Gitarren-Amp: verzerrter Sound
- 3. E-Gitarren-Amp: cleaner Sound
- 4. E-Gitarren-Amp: EQ-Sektion
- 5. E-Gitarren-Amp: noch mehr Klangregelung
- 6. Akustikgitarren-Amp: natürlicher Sound
- 7. Akustikgitarren-Amp: Anschlüsse
- 8. Akustikgitarren-Amp: EQ-Sektion
- 9. Akustikgitarren-Amp: Effekte
- 10. Akustikgitarren-Amp: weitere Funktionen
- 11. E-Bass-Amp vs. E-Gitarren-Amp
- 12. E-Bass-Amp: EQ, Effekte und Co.
- 13. E-Bass-Amp: Eingänge
- 14. Glossar