Weitere Regler und Optionen zur Soundmodellierung
Schaut man sich die Regler und Schalter unterschiedlicher Amps im Detail an, wird man schnell feststellen, dass es – je nach Hersteller und Modell – eine wahnsinnig große Vielfalt an Bezeichnungen gibt, die im Zusammenhang mit der Klangregelung auftauchen. Beispielhaft greifen wir hier einige Features auf, um zu zeigen, welcher Nuancenreichtum hinsichtlich der Klangmodellierung auf dem Markt zu finden ist.
Reverb
Mit dem Reverb-Regler kann man seinem Sound einen Nachhall-Effekt hinzufügen. Der Klang bekommt einen räumlichen Charakter. Der Reverb-Regler gehört zwar zu den gängigen Ausstattungsmerkmalen von Gitarrenverstärkern, es gibt aber auch Amps ohne diese Möglichkeit der Klanggestaltung. Dreht man den Reverb zu weit hoch, kann es passieren, dass der Sound sehr verwaschen wirkt. Reverb wird daher meist eher sparsam eingesetzt, wobei die Dosis sich natürlich in erster Linie nach dem Stil des Gesamtsounds richtet.
Bright
Manche Verstärker haben einen Bright-Kanal, dessen Preset über einen Schalter oder einen Druckknopf angewählt werden kann. "Bright" hebt die Obertöne an, sodass der Sound insgesamt offener, höher, heller klingt. Natürlich gibt es bei den verschiedenen Herstellern Nuancen und Unterschiede, was die Klangmodellierungen angeht.
Fat
Der Fender Blues Junior IV verfügt nur über einen Kanal, hat aber einen "Fat"-Switch. "Fat" entspricht einem Boost der Mitten. Die Soundeinstellung wird über einen Fußschalter aktiviert. Der Fußschalter lässt sich beim Fender Blues Junior über eine Buchse auf der Rückseite des Verstärkers einstöpseln. Separate Fußschalter, wie sie beim Fender Blues Junior zum Einsatz kommen, werden auch für eine ganze Reihe anderer Verstärker eingesetzt, um bestimmte Effekte wie "Fat" zu aktivieren oder aber zwischen verfügbaren Kanälen unkompliziert hin- und herzuschalten.
Presence und Resonance
Diese beiden Reglungsmöglichkeiten findet man vor allem bei Marshall-Verstärkern, aber auch bei anderen Amps, zum Beispiel von Blackstar. Während "Presence" die Höhen sowohl betonen, aber auch dämpfen kann, verändert "Resonance" den tieferen Mittenbereich und macht den Ton damit druckvoller oder bei Bedarf auch schlanker. Beide Potis sprechen die Endstufe an.
Half Power
Die meisten Marshall-Röhren-Amps haben einen Schalter, mit dem die Ausgangsleistung der Röhrenendstufe durch das Wegschalten von Röhren reduziert bzw. halbiert werden kann. Diese Leistungsreduzierung (Low Output) soll es, beispielsweise bei kleineren Gigs, ermöglichen, die Endstufe auch bei niedrigeren Ausgangsleistungen (= geringerer Lautstärke) zu übersteuern und damit einen möglichst fetten Sound zu erhalten. Nutzt man die Half-Power-Schaltung, unterliegen die Röhren des Gitarrenverstärkers einem ungleichmäßigen Verschleiß.
Voice
Die Gitarrenverstärker der Fender Champion Series gehören zu den Transistorverstärkern und sind mit einem besonderen Voice-Regler ausgestattet, mit dem man zwischen verschiedenen Amp-Sounds wählen kann.
Tipp Begriff "Voicing"
Den Begriff "Voicing" findet man im Zusammenhang mit Bassverstärkern bei Marshall. Die Voicing-Regelung ergänzt dort die Mittenregelung des EQ-Bereiches, hat also eine völlig andere Funktion als der Voice-Regler, den man bei Fender Champions findet!
Tap
Ebenfalls bei den Combos der Fender Champion Series (aber auch bei Verstärkern anderer Marken) gibt es einen Tap-Knopf. Dieser dient dazu, die Geschwindigkeit eines Delays zu regeln.
- 1. Einleitung
- 2. E-Gitarren-Amp: verzerrter Sound
- 3. E-Gitarren-Amp: cleaner Sound
- 4. E-Gitarren-Amp: EQ-Sektion
- 5. E-Gitarren-Amp: noch mehr Klangregelung
- 6. Akustikgitarren-Amp: natürlicher Sound
- 7. Akustikgitarren-Amp: Anschlüsse
- 8. Akustikgitarren-Amp: EQ-Sektion
- 9. Akustikgitarren-Amp: Effekte
- 10. Akustikgitarren-Amp: weitere Funktionen
- 11. E-Bass-Amp vs. E-Gitarren-Amp
- 12. E-Bass-Amp: EQ, Effekte und Co.
- 13. E-Bass-Amp: Eingänge
- 14. Glossar