Konzertgitarren haben am häufigsten Nylonsaiten. Es können aber auch andere Materialien, zum Beispiel Carbon, zum Einsatz kommen. Carbonsaiten sind dünner als Nylonsaiten. Westerngitarren und E-Gitarren haben Stahlsaiten. Auf Konzertgitarren jedoch haben Stahlsaiten nichts zu suchen, denn sie können durch ihre Zugkraft die Konzertgitarre im Handumdrehen kaputt machen!

Umwickelte Saiten

Dickere und dünnere Saiten

Die Basssaiten einer Gitarre produzieren die tiefen Töne und sind dicker als die Diskantsaiten. Der größere Durchmesser wird – unabhängig davon, ob es sich um eine Konzert-, eine Western- oder eine E-Gitarre handelt – durch eine Umwicklung der Saiten erreicht.

Je dünner der Kern einer Saite ist – bei Konzertgitarren handelt es sich beispielsweise um einen Nylonkern, der dann noch mit Draht umwickelt wird –, desto heller und feiner klingt die Saite. Ein dicker Saitenkern sorgt hingegen für einen besonders kraftvollen Ton mit ordentlich Sustain.

Ablagerungen

Schmutz- und Fettablagerungen (und die sind nichts Ehrenrühriges, sondern eine ganz natürliche Angelegenheit!) sammeln sich beim Spielen besonders gern zwischen den Umwicklungen der Basssaiten an. Diese Ablagerungen sorgen für eine schlechtere Bespielbarkeit der Saiten und machen sie auch anfälliger für Korrosions- und Oxidationsprozesse. Round-Wound-Saiten sind dabei empfindlicher als Flat-Wound-Saiten.

Tipp Typen umwickelter Saiten

In unserem Ratgeber E-Gitarre, Kapitel Saiten, findest Du eine kleine Vergleichstabelle, in der unterschiedliche Typen umwickelter Stahlsaiten charakterisiert werden.

Beschichtete Saiten

Um Gitarrensaiten möglichst langlebig und unanfällig für Oxidation und Korrosion zu machen, gibt es unterschiedliche Beschichtungen, mit denen sowohl Plain- als auch Wound-Saiten überzogen werden können. Nylonsaiten (plain) und Stainless-Steel-Saiten (plain) sind per se besonders resistent gegenüber äußeren Einflüssen.

Beschichtete Elixir-Saiten gelten als besonders langlebig, sind aber auch teurer als Konkurrenzprodukte. In ihrem Video erklärt die Firma Elixir Strings das Prinzip ihrer speziellen Beschichtung:

Tipp Abhilfe bei Nickelallergie!

Dass die meisten E-Gitarren-Basssaiten mit vernickeltem Draht umwickelt sind, kann für Nickelallergiker zu einem Problem werden. Je nachdem, wie ausgeprägt die Allergie ist, können Juckreiz und Ausschläge nicht nur an den Fingern, sondern auch am Handgelenk auftreten. Wer gegen Nickel allergisch ist, sollte also am besten auf Saiten aus reinem Edelstahl ohne Nickelbeschichtung oder auf kunststoffbeschichtete Saiten zurückgreifen.

Typische Materialien

Konzertgitarren:
Silver Plated Copper

D'Addario EJ45 Pro Arté.

Die Basssaiten von Konzertgitarren mit Nylonkern werden am häufigsten mit versilbertem Kupferdraht umwickelt.

Kupfer ist ein Material, das einerseits relativ weich und gut formbar und andererseits relativ zäh und beständig ist.

Die Versilberung gehört ganz allgemein zu den sehr robusten Oberflächenveredelungen und ist hochresistent gegen Handschweiß und andere äußere Einflüsse.

Westerngitarren:
Bronze

Gibson Masterbuilt Premium 80/20 Light.

Die Umwicklung von Westerngitarrensaiten (Stahlkern) ist meist aus Bronzedraht. Bronze ist eine Legierung aus Kupfer und Zinn. Die Angabe "80/20" heißt beispielsweise, dass die Bronzeumwicklung aus 80% Kupfer und 20% Zinn besteht.

Manchmal findet man auch noch den Zusatz "Phosphor". In diesem Fall handelt es sich um Phosphorbronze, die eine noch höhere Dichte und Festigkeit als Bronze hat und auch besonders verschleiß- und korrosionsbeständig ist.

E-Gitarren:
Nickel

Ernie Ball 2221 Regular Slinky.

E-Gitarren haben meist Basssaiten mit einem Stahlkern und einer Umwicklung mit vernickeltem Stahldraht.

Nickel ist sehr beständig gegen zum Beispiel Wasser und Salzsäure - und damit insgesamt gegen Oxidationsprozesse.

Nickel ist außerdem magnetisch, was bei den Saiten einer E-Gitarre wegen der elektromagnetischen Tonabnehmer eine gute Eigenschaft ist.

Saitenstärken

Saitensätze gibt es immer in unterschiedlichen Stärken. Dickere Saiten klingen lauter und voller, dünnere Saiten lassen sich dafür einfacher, d. h. mit weniger Kraftaufwand, greifen. Für Gitarren-Einsteiger sind Saiten mit geringer bis mittlerer Stärke am besten geeignet. Saiten für Westerngitarren sind übrigens tendenziell dicker als Saiten für E-Gitarren. Noch stärker/dicker sind die Saiten von E-Bässen.

Angaben bei Stahl- und bei Nylonsaiten

Während es möglich ist, Stahlsaiten mit präzisen Durchmesservorgaben (auf hundertstel Millimeter genau) herzustellen, können bei Nylonsaiten hinsichtlich der Saitenstärke aus technischen Gründen kleinere Schwankungen auftreten. Aus diesem Grund werden die Saitenstärken bei Stahlsaiten mit genauen Maßen (in Inch) angegeben, während bei Nylonsaiten auf strikt definierte Maße verzichtet wird und stattdessen eine weniger strenge Einteilung ("low, medium, high" oder "light, normal, hard") zum Einsatz kommt.

Was ist ein 10er-Satz?

Ist für einen E-Gitarren-Saitensatz beispielsweise von einem "10er"-Satz die Rede, wird damit ein Satz gemeint, dessen höchste und damit auch dünnste Saite – die Saite für das hohe e – einen Durchmesser von 0.010 Inch hat. 0.010 Inch entsprechen 0,254 mm. Die dünnste Saite dieses Gitarrensatzes hat also einen Durchmesser von ca. einem viertel Millimeter, die weiteren Saiten dieses Satzes werden nach und nach immer etwas dicker.

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  1. 1. Einleitung
  2. 2. Wie oft wechseln?
  3. 3. Kleines Saiteneinmaleins
  4. 4. Konzertgitarre - Saiten wechseln & aufziehen
  5. 5. Westerngitarre - Saiten wechseln & aufziehen
  6. 6. E-Gitarre & E-Bass - Saiten wechseln
  7. 7. Gitarre stimmen - Basiswissen
  8. 8. Glossar