Signalbearbeitung im Einschleifweg
Modulationseffekte werden üblicherweise zwischen Vor- und Endstufe eingeschleift. Wörtlich heißt "modulieren" ganz einfach erst einmal "abwandeln". Die Modulationseffekte "Chorus", "Flanger" und "Phaser" haben gemeinsam, dass das Originalsignal in zwei Teilsignale aufgesplittet wird.
Eines dieser Teilsignale wird moduliert, bevor beide Teilsignale wieder zusammengefügt werden. Das modulierte Teilsignal ist also im Prinzip so etwas wie eine leicht abgewandelte Kopie des nicht modulierten Teilsignals. Das Zusammenfügen beider Teilsignale geschieht bei den im Folgenden beschriebenen Modulationseffekten unter zeitlicher Verzögerung, was sich – zusätzlich zur eigentlichen Modulation – ebenfalls entscheidend auf den Gesamteindruck des Effekts auswirkt.
Chorus
Der Chorus-Effekt ist wahrscheinlich der bekannteste unter den Modulationseffekten. Er sorgt für einen volleren, breiteren Klang, der Sound scheint gedoppelt.
Die modulierten Signalanteile unterscheiden sich vom Originalsignal hinsichtlich der Tonhöhe (höher oder tiefer) und werden leicht zeitverzögert (ca. 30 Millisekunden) beigemischt. Das menschliche Gehör ist nicht in der Lage, das zeitverzögerte, modulierte Signal vom Originalsignal abzugrenzen, sondern nimmt Original- und moduliertes Signal als eine Einheit wahr – mit der Assoziation von mehr Fülle, Wärme und Räumlichkeit (ähnlich wie bei einem Chor).
Die Intensität des Effekts (zum Beispiel der Grad der Zeitverzögerung) lässt sich über die Regler des Chorus-Pedals variieren. Ein absichtlich relativ "kranker", verstimmter Sound kann dadurch erreicht werden, dass die Abweichung der Tonhöhe sozusagen "auf die Spitze getrieben" wird. Dies wird von manchen Gitarristen bzw. Bands als Stilmittel für einen besonders abgedrehten Sound eingesetzt. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist der Anfang von Nirvanas "Come As You Are".
Flanger
Der Flanger-Effekt ähnelt dem Chorus-Effekt, moduliert aber über eine noch kürzere Verzögerungszeit (1-10 Millisekunden), wobei die Zeitverzögerung, nach der das modulierte Signal beigemischt wird, nicht wie beim Chorus gleich bleibt, sondern ständig verändert wird. Der Flanger wirkt dadurch weitaus unnatürlicher als der Chorus-Effekt und zielt auf eine Art "schwebenden" Klang ab. Da Chorus und Flanger vom Prinzip her ganz ähnlich funktionieren, kombinieren manche Hersteller diese beiden Effekte auch in einem Pedal – mit der Möglichkeit, dann zwischen Chorus und Flanger zu wechseln.
Phaser
Auch beim Phaser-Effekt handelt es sich um einen "Schwebe"-Effekt ähnlich dem Flanger, der sehr sphärisch klingt. Wie schon der Name vermuten lässt, geht es auch beim Phaser wieder um zeitliche Phasenverschiebungen von modulierten Signalen.
Tremolo
Der Name dieses Effekts entstammt dem italienischen "tremolare", was übersetzt "flackern", "zittern" oder "wogen" heißt. Diesem Klangeffekt liegt eine periodische Modulierung der Lautstärke zugrunde, das heißt: das Signal schwankt, wird gleichmäßig lauter, dann wieder leiser. Der Tremolo-Effekt kann über verschiedene Regler in seiner Intensität, Lautstärke und seinem Tempo beeinflusst werden. Der Effekt wird sehr gerne eingesetzt, um Akkorde weich und emotionsbetont ausklingen zu lassen.
Delay (Echo)
"Delay" kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt "Verzögerung". Mit Delay wird ein echoähnlicher Klang erzeugt, indem eine Kopie des Originalsignals zeitverzögert noch einmal ausgegeben wird; der auf der Gitarre gespielte Ton wird also wiederholt.
Delay-Effektpedale bieten die Möglichkeit, das Tempo des Delays zu verringern oder zu erhöhen. Diese Tempo-Anpassung des Effekts auf den gespielten Song ist sehr relevant, damit der Sound insgesamt nicht matschig klingt. Weitere Regelmöglichkeiten sind die gewünschte Lautstärke des Delays und die Häufigkeit der Wiederholung. Delay ist ein beliebter, grundlegender Effekt, der gerne bei Balladen eingesetzt wird und sehr "räumlich" wirkt.
Reverb (Hall)
Der Reverb ahmt den Hall als Raumeffekt nach und kann dem Sound so – richtig angewendet – Tiefe und Räumlichkeit verleihen. Im Vergleich zu Delay wirkt Reverb grundsätzlich erst einmal verschwommener und zurückhaltender. Je nach Gerät kann man zusätzlich die Intensität des Halls verändern und kleinere sowie größere Umgebungen simulieren, in denen der Hall "wirkt". Reverb-Regler finden sich übrigens auch oft an den Gitarrenverstärkern selbst.