PreSonus FaderPort V2

Ich komme von Reaper (DAW Software) und dachte mir, probierste mal den Faderport aus, soll ja so toll sein und die Arbeit erleichtern. Aber Vorsicht, Reaper und Faderport sind keine Freunde, selbst wenn man durch Software aus Foren und mit Geduld und Spucke endlich den Faderport am Port hat, dann nicht für alle Funktionen. Das ist keine Freude und erinnert an die Einrichtung von Soundkarten in den 90ern Jahren oder die Druckerinstallation. Warum kann das nicht einfach funktionieren, wozu diese vielen Protokolle und dann läuft es doch nicht.

Aber mit Studio One geht die Sonne auf. Mit Registrierung des Faderports erhält man eine Lizenz für Studio One Artists (ca. 80€ Wert) und da klappt das ganze einfach wunderbar. So geht Automatisierung und Knöpfchen drücken, das macht Spaß.

Die Hardware ist dabei von sehr hoher Qualität, der Fader bewegt sich smooth und die Änderungen werden sofort in der Software übernommen und die Knöpfe machen alle einen wertigen Eindruck, satte Rückmeldung und definierte Klicks, so soll es sein.

Für anderen DAW kann ich nicht sprechen, für meine Belange ist Studio One völlig tauglich und Reaper bleibt auch, dann mit Maus und Tastatur.

Bevor ich den Faderport von Presonus - der mittlerweile in den Namen "Faderport Classic" umgetauft wurde, da Presonus mittlerweile den Faderport 2 auf den Markt gebracht hat - kurz im Detail beschreibe und meine Erfahrungen bei der Installation und Nutzung teile, möchte ich zunächst meine Bewertung des Produktes mit vollen 5 Sternen rechtfertigen.

Ich gebe dem Presonus Faderport die vollen 5 Sterne, da alle versprochenen Funktionen erfüllt wurden und ich mit dem Faderport als Digital Audio Workstation Controller für Logic Pro 9.1.8 tatsächlich nicht nur zufrieden, sondern sehr zufrieden bin:

BEWERTUNG
Alle auf dem Gerät angegebenen Funktionen sind gut lesbar und übersichtlich angeordnet und vom Layout meiner Meinung nach sogar dem neuen Faderport 2 überlegen, die farbige Beleuchtung unterstreicht die klare Anordnung so dass der Faderport einem die Misch-, Schneide- und Transportarbeiten innerhalb der DAW tatsächlich erleichtert und beschleunigt.
Die Tasten haben einen angenehmen jedoch im Gegensatz zu gummierten Buttons einen festen Druckpunkt, an welchen sich mit Sicherheit so mancher Anwender erst (wieder) gewöhnen muss wenn er bereits über Jahre mit gummierten Buttons wie beispielsweise einem nanokontrol von korg gearbeitet hat oder gar einem Smartphone/ Tablet als Controller.
Die Haptik dieses festeren Widerstands führt dazu dass es tatsächlich nicht mehr zu Fehl-triggern kommt und man auch blind mit dem Controller arbeiten kann. Dies gilt ebenso für den Panregler der eine spürbare Rasterung aufweist und man die Panoramawerte auf +/- 1 Werte genau einstellen kann. Wertsprünge sind somit ausgeschlossen.
Auch der Fader weist einen angenehmen Widerstand auf und läuft eher smooth als butterweich und macht somit wunderbar geschmeidige Faderfahrten möglich, die beispielsweise mit einer Maus defacto so nicht realisierbar sind.
Die zu automatisierenden Parameter beschränken sich jedoch nur und ausschließlich auf Volume und Pan (Unter Logic Pro) und Automationen anderer Parameter sind nur unter dem hauseigenen Presonus Studio One möglich.*
Da mich der Faderport wirklich überzeugt hat, werde ich zu gegebener Zeit auch deren hauseigene DAW ausprobieren um den Faderport auch für Plugins und weitere Parameter-Automationen zu nutzen.
Alle beschrifteten Funktionen funktionieren ohne Probleme (nach der Installation des speziell von Presonus entwickelten Controllerprofiles für Logic Pro - dazu mehr im nächsten Teil) und der motorisierte Fader springt angenehm leise, zügig und exakt und beim durch-switchen der einzelnen Tracks auf den in der DAW sichtbaren Wert.
Ebenso lassen sich im Automationsmodus der DAW und durch Umstellung des Fader Modes auf "Write" Automationen/Fader- und Panoramafahrten aufzeichnen, die der Motorfader dann "wie von Geisterhand" nachfährt.
Der "Presonus Faderport Classic" erfüllt alle Funktionen und ich persönlich bin mit der Haptik, dem Design und vor allem dem Formfaktor - also den Abmessungen des Geräts - sehr zufrieden, daher die vollen 5 Sterne für das Gerät an sich.

Nun zur KRITIK /DETAILS:

KRITIK 1.0 (Allgemein)
Die Installation unter Mac OS 10.9.5 für Logic Pro 9.1.8 hat volle 2 Tage meiner Zeit in Anspruch genommen.
Es war keinerlei Anleitung Handbuch oder Treiber-CD beigelegen. Ich habe das Produkt registriert und nach ca. 3-4 h vergeblicher Versuche das Produkt zum Laufen zu bringen, den Support kontaktiert, der sich einen Tag später eingeschaltet hat. Zwischenzeitlich habe ich das Gerät im HUI Mackie Control Modus zum Laufen gebracht, mit einem mageren Funktionsumfang. Ich konnte doch eigenständiges Recherchieren, Treibersuche auf 2 (!) verschiedenen Presonus Websiten in einer der chaotischsten Treiberdatenbanken die ich in 20 Jahren je erlebt habe und schließlich Stundenlanges Trial & Error, schlußendlich den Faderport Classic von Presonus mit derem hauseigenen Controllerprofil installieren und testen.
[Anmerkung: Die Lösung war ein manuelles Installieren/Kopieren des Controllerprofiles in Logic; Dazu Rechtsklick auf Logic "Packetinhalt anzeigen" und dann das Profil manuell in den entsprechenden Ordner mit Controllerprofilen kopieren]

KRITIK 2.0 (Speziell)
Nachdem der Faderport am Zweiten Tag mit dem passenden Controllerprofile für Logic 9.1.8 lief und ich alle Funktionen testen konnte, war ich von der Bauweise Anordnung und Funktion überzeugt und lernte schnell den Fader und seine gute Haptik zu schätzen, also versuchte ich einige Automationen außer Volume und Pan aufzuzeichnen. Dann die ernüchternde, erschütternde und für mich angesichts der grandiosen Haptik des Faders unfassbare Wahrheit:
Es ist nicht vorgesehen und nicht möglich andere Parameter als Volume und Pan mit dem Faderport Fader unter einer Presonus fremden DAW aufzuzeichnen.
*Es dauerte noch den ganzen weiteren Tag bis ich einen workaround unter Logic Pro gefunden hatte Automationen neben Volume und Pan aufzuzeichnen. Dies ist jedoch nicht Teil dieser Produktbewertung und würde den Rahmen an dieser Stelle technisch wie inhaltlich sprengen.

Als ich die Installation und alle Funktionen die ich mir vom Presonus Faderport Classic erhofft hatte mit viel Fleiß, Schweiß und jahrzehntelanger Erfahrung erkämpft hatte, meldete sich sogar noch der mittlerweile nicht mehr von mir benötigte Presonus Support, der mich nach meinen Hardware- und Versions-nummern fragte, ich schloss das Ticket und nannte es einen Tag.

FAZIT
Volle 5 Sterne für das Produkt, den hervorragenden Support von Kirstein - mit über die Maßen freundlicher und angenehmer Beratung am Telefon, sowie schneller und vorallem gut kommunizierter Lieferung durch den DPD.
Ich habe wahrlich schon sehr viele Dinge - vorallem Musikgeräte - bestellt, aber diese Bestellung verlief wie nur ganz selten: Hervorragend gut! Ich werde gerne öfter bei Kirstein bestellen und ich bin froh den Artikel dort noch bekommen zu haben, da der Faderport Classic meines Wissens nach bald ausläuft. Deshalb möchte ich jeden Interessenten motivieren den Faderport Classic mit dem Faderport 2 zu vergleichen und zu bestellen und auszuprobieren.

SCHLUSSWORT
Auf meinem Arbeitstisch steht der Faderport Classic rechts neben meiner Maus und passt dort perfekt mit seinen Abmessungen hin. Der Faderport 2 ist größer und vorallem länglicher und passt auf meinen Arbeitstisch lange nicht so gut wie der Faderport Classic. Der Preis von um die 100,- Euro ist für die Qualität, Funktion und Arbeitserleichterung mit Hilfe des Faderport Classic für die Arbeit in der DAW nicht nur gerechtfertigt, sondern tatsächlich ein Schnäppchen. Zugreifen!